Sympathikus und Parasympathikus
Das autonome Nervensystem (ANS) besteht aus zwei Teilen: Der Sympathikus ist für Aktivität, Anspannung und Verbrauch der Energiereserven zuständig, während der Parasympathikus Ruhe, Entspannung und den Aufbau der Energiereserven steuert. Beides bedingt sich gegenseitig und befindet sich bei einem gesunden Menschen in Balance. Mittels der auf Herzfrequenz-Messung basierenden, modernen HRV-Analyse können wir sehen, wie das autonome Nervensystem unserer Patienten funktioniert.
Autonomes Nervensystem und HRV-Analyse
Leistung wird oft mit den Eigenschaften des Sympathikus gleichgesetzt und die Pflege des Parasympathikus, also der Aufbaukräfte, vergessen. Dies widerspricht dem medizinischen Wissen und kann insbesondere für Sportler fatale Folgen haben.Viele Menschen versuchen die hohen Belastungen am Arbeitsplatz durch Leistungssport zu kompensieren und manövrieren sich in einen chronischen Erschöpfungszustand, weil sie die Pflege der Aufbaukräfte vergessen. Leistung kann aber dauerhaft nur erbracht werden, wenn auf das Gleichgewicht der Kräfte im ANS geachtet wird.
Abb. 1: Die Aktivitäten von Sympathikus und Parasympathikus erbringen beide gleichzeitig ihren notwendigen Beitrag zur Bereitstellung von Leistung.
Zur Veranschaulichung
Einem Formel-1-Piloten nützt es nichts, mit all seinem Willen und Konzentration das Gaspedal (Sympathikus) durch zu drücken, wenn er an der Box (Parasympathikus) vorbeirast und mit leerem Tank und abgefahrenen Reifen (ohne Aufbaukräfte) stehenbleibt.
Fitness ist die perfekte Balance, ist freies Schwingen zwischen Energieaufnahme und Energieabgabe. Dieses Pulsieren ist eine Grundfunktion des Lebendigen und schon in der kleinsten Körperzelle zu beobachten. Nur so können wir Stress abfangen und regulieren. Mediziner sehen heute in der Schwäche des Parasympathikus, also in fehlenden Aufbaukräften, eine Ursache für degenerative Krankheiten wie vorzeitigen Knorpelabbau (Arthrose), Arterienverkalkungen und chronischer Erschöpfung.
Abb. 2: Im grünen Quadranten bestehen ausreichende Aufbaukräfte (Parasympathikus) bei adäquater Aktivität und Verbrauch der Energie (Sympathikus), die Kräfte sind in Balance. Die Pfeile zeigen dann die typische Entwicklung einer degenerativen Erkrankung mit schrittweisem Verlust der Aufbaukräfte und immer weiter ansteigender Aktivität des Sympathikus.
Was Aufbaukräfte stärkt
- guter Schlaf
- basenreiche Ernährung
- ausreichende Trinkmenge
- Aufbau der Darmflora
- Ausgleich von Magnesium- und Kaliummangel
- Vitamin Q10, Omega-3-Fettsäuren
- Hinwendung zum Lebendigen: Kinder, Tiere, Natur
- Reduzierung von elektromagnetischer Belastung
- Auflösen von psychischen Blockaden
- Liebe und Verbundenheit
HRV-Test zur Diagnostik funktioneller Störungen
Der Heart Rate Variability Test (HRS) ist ein in Russland entwickeltes Verfahren, das anhand von Herzfrequenzmessungen den Funktionszustand des autonomen Nervensystems (ANS) genau bestimmen kann. In unserer Praxis arbeiten wir mit Nerv-Express, dem einzigen nichtinvasiven computergesteuerten System, das auf dieser Methode zur Bewertung des ANS beruht. Die entsprechenden Algorithmen wurden in 20-jähriger Forschungsarbeit entwickelt und an mehr als 20.000 Patienten getestet.
Nerv-Express beschreibt 60 Zustände des ANS und den jeweiligen Aktivierungsgrad von Sympathikus und Parasympathikus sowohl in Ruhe als auch in Reaktion auf orthostatischen Stress. Auf einer Computergrafik können wir sehen, ob sich das ANS des Patienten in einem vagotonen, sympathikotonen oder normalen Zustand befindet. Dieses objektive Messverfahren demonstriert, ob der Patient eine offene oder eingeschränkte Regulation hat sowie zu welchem Grad die Regulation blockiert ist.
Durch diese HRV-Diagnostik lässt sich auch die Belastbarkeit eines Organismus besser einschätzen. Wir können jederzeit prüfen, wie der Körper auf eine Belastung reagiert und wie erfolgreich die jeweilige Therapie ist.
Als Beispiel wird die Messung eines gesunden und eines kranken Menschen gezeigt.