Durch zu festes Nähen machen Narben häufig an ihren Enden Probleme.
Die meisten der angebotenen schulmedizinischen Narbentherapien zielen auf eine rein kosmetische Verbesserung der Narben. Grundsätzlich wird dabei meist versucht, Narben mechanisch durch Schneiden, Brennen, Hobeln, Schleifen, Vereisen etc. oder auch mittels Verabreichung spezieller Wirkstoffe zu verkleinern oder farblich weniger auffällig erscheinen zu lassen. Durch einige präventiv angewendete Therapien sollen Narben möglichst gar nicht erst entstehen. Manche Therapien sind mit Schmerzen oder sogar mit möglichen Risiken verbunden und nur wenige sind dauerhaft wirksam. Hier werden sie in alphabetischer Reihenfolge kurz vorgestellt:
Ablative Laser-Therapie
Bei der ablativen Laser-Therapie wird bei hypertrophen Narben das überschüssige Narbengewebe an der Hautoberfläche durch einen speziellen Abtrage-Laser in dünnen Schichten entfernt. Leider ist es möglich, dass bei starker Neigung zu wucherndem Bindegewebe nach der Behandlung erneut überschießendes Narbengewebe entsteht. Zudem verursacht der Abtrage-Laser eine neue Wunde, die wiederum zu Infektion, neuer Narbenbildung und Pigmentstörungen führen kann.
ACE-Hemmer und Antimetabolite
ACE-Hemmer sind Medikamente, die häufig bei Bluthochdruck oder Herzschwäche eingesetzt werden. In medizinischen Tests zeigte sich nach sechsmonatiger Einnahme zumindest eine sichtbare Verbesserung keloider Narben. Antimetabolite stören die Zellteilung im Körper und werden oft zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt. Bei keloiden Narben bewirkt die Gabe von Antimetaboliten eine Abflachung.
Botox (kurz für Botulinumtoxin)
Das Nervengift Botox kommt in der Medizin auf vielfältige Weise zum Einsatz. In der Narbentherapie wird es genutzt, weil es die Erregungsübertragung von Nervenzellen hemmt und so die Muskulatur schwächt. Bei gezielter lokaler Injektion unmittelbar nach einem Wundverschluss führt Botox zu einer Abnahme der Gewebsspannung im Narbenbereich und einer deutlich reduzierten Narbenbildung. Zur Wirkung einer Botox-Injektion bei bestehenden Narben gibt es derzeit noch keine Erkenntnisse.
Cortison
Eine der vielen Wirkungen von Cortison besteht darin, eine beschleunigte Zellteilung zu verlangsamen. Aus diesem Grund injiziert man es bei hypertrophen und keloiden Narben, um die übermäßige Kollagenproduktion zu reduzieren. Die Narbe wird dadurch etwas flacher und weicher. Bei zu häufiger Anwendung von Cortison kann es allerdings vorkommen, dass aus einer wulstigen Narbe eine eingesunkene Narbe entsteht.
Dermabrasion (Abschleifung)
Bei der Dermabrasion werden die Ränder von Aknenarben oder die Wülste von Keloiden mit einem rotierenden Schleifkopf abgetragen. So werden harte Schatten im Übergang zum gesunden Gewebe bzw. die Höhe der Narbe reduziert. Leider ist diese Methode nicht schmerzfrei, sodass sich bei großflächigen Narben eine Vollnarkose empfiehlt. Zudem birgt die neu erworbene Schürfwunde das Risiko von Infektionen, Pigmentstörungen und erneuter Narbenbildung. Heute wird anstelle der Dermabrasion häufig die ablative Laser-Therapie angewendet.
Fraktionale Lasertherapie (Fraxel-Laser)
Das Besondere bei der fraktionalen Lasertherapie ist ihre Einsatzmöglichkeit bei fast allen Arten von Narben. Der Fraxel-Laser schießt nur punktuell mikroskopisch kleine Löcher in die Haut, die dadurch mehr Kollagen produziert und das Narbengewebe umstrukturiert. Die umliegenden, nicht behandelten Bereiche bleiben dabei intakt, was eine schnelle Hauterneuerung bewirkt. Das Ergebnis ist eine Glättung der Narben, gegebenenfalls können mit dieser Therapie auch bräunliche Narben aufgehellt werden. Kurzzeitige Schwellungen und Rötungen sind möglich. Außerdem ist es eine rein kosmetische Behandlung.
Hyaluron
Für die Behandlung atropher Narben eignet sich Hyaluronsäure, die entweder per Spritze injiziert oder mit Lufthochdruck eingeschossen wird. Die eingesunkene Narbe wird durch das Hyaluron aufgefüllt und passt sich dadurch dem umgebenden Hautniveau an. Meist sind für sichtbare Erfolge zwei oder mehr Behandlungen im Abstand von einer Woche erforderlich. Außer gelegentlichen, schnell wieder abklingenden Hautrötungen ist diese Therapie meist sehr gut verträglich. Der Nachteil liegt allerdings darin, dass sich Hyaluron in der Haut innerhalb von sechs bis zwölf Monaten wieder abbaut, so dass die Therapie kontinuierlich wiederholt werden muss.
Kompressionstherapie
Diese Behandlungsmethode kommt insbesondere bei großflächigen Verletzungen oder Verbrennungen zum Einsatz: Durch einen speziellen Kompressions-, bzw. Druckverband wird der Heilungsverlauf verbessert und so die Narbenbildung reduziert. Sinnvoll ist auch speziell für die verletzte Körperregion angepasste Kompressionswäsche, mit der die Bewegungsfreiheit eingeschränkt und somit Überdehnungen vermieden werden. Der Patient muss sie allerdings mehrere Monate kontinuierlich tragen. Druckverbände und Kompressionswäsche dienen also der Narbenprävention und sind mit allen anderen Therapien kombinierbar.
Kyrotherapie (Vereisung)
Die Kryotherapie ist eine noch relativ neue Therapiemethode: Dabei wird eine spezielle Kältesonde in überschießendes Narbengewebe eingeführt und mit einem Behälter verbunden, der flüssigen Stickstoff mit einer Temperatur von -195,8°C enthält. Der durch die Sonde zirkulierende Stickstoff gibt nur die Kälte an das Gewebe ab, das so von innen nach außen gefroren wird. Durch die Vereisung wird das Gewebe umstrukturiert und beginnt zu schrumpfen. Die Behandlung wird in der Regel ambulant mit lokaler Betäubung durchgeführt. Erste Resultate sind nach etwa drei Monaten sichtbar, das endgültige Ergebnis zeigt sich nach einem Jahr.
Lasertherapie mit Gefäßlaser oder Rubinlaser
Mit Hilfe eines Gefäßlasers lässt sich gerötetes Narbengewebe effektiv aufhellen. Das vom Gefäßlaser ausgestrahlte Licht wird von den roten Blutfarbstoffen absorbiert und die dabei entstehende Hitze führt zu einem Verschluss der Gefäße. Durch dieses „Verschweißen“ verringert sich die Blutversorgung, wodurch die Narbe heller erscheint und sich zudem verkleinert. Die Behandlung ist meist schmerzlos, unkompliziert und nebenwirkungsfrei, da sich keine neuen Wunden bilden. Bei eher bräunlich pigmentierten Narben kommt ein Rubinlaser zum Einsatz.
Massagen
Bei Verbrennungsnarben kann ein Physiotherapeut durch spezielle Massagen das Narbengewebe mobilisieren, sobald der Wundheilungsprozess abgeschlossen ist. Dabei wird die Durchblutung angeregt und das Bindegewebe gelockert, was der langfristigen Entstehung auffälliger Narben entgegenwirkt.
Microneedling
Diese Narbentherapie erfolgt entweder mittels eines sogenannten Dermarollers, der mit mikrofeinen Nadeln besetzt ist, oder mit einem Microperforator, bei dem sich die Nadeln durch elektrischen Antrieb auf und ab bewegen. Der Dermaroller bzw. der Microperforator wird mit etwas Druck über die Haut geführt, wobei die Nadeln tausende winzig kleine Wunden verursachen. Diese Mikroverletzungen setzen einen Wundheilungsprozess mit gesteigerter Kollagenbildung in Gang, der die Haut festigt und strafft. Dadurch, dass die Hautoberflächliche vorab mit einer Salbe betäubt wird, sind die Nadeln kaum spürbar. Es kommt aber nach der Behandlung vorübergehend zu punktförmigen Krusten, Schwellungen oder kleinen Blutergüssen. Meist sind mehrere Needling-Sitzungen notwendig.
Narbenrevision (operative Korrektur)
Narben lassen sich auch durch einen chirurgischen Eingriff korrigieren, wobei sich je nach Beschaffenheit der Narbe mehrere Operationsverfahren anbieten. In den meisten Fällen wird das Narbengewebe entfernt und die Wunde anschließend erst unter und dann über der Haut vernäht. Sofern die betreffende Körperregion keiner besonderen Spannung ausgesetzt ist, lässt sich die Wunde auch ohne Naht verkleben. Wichtig ist der spannungsfreie Wundverschluss, damit die Narbe später nicht als störend empfunden wird. Bei der Narbenkorrektur besteht natürlich das Risiko erneuter Schwellungen, Blutergüsse und Narbenbildung.
Narbensalben
Narbensalben eignen sich ideal als Präventivmaßnahme, um unschöne Narben möglichst gar nicht erst entstehen zu lassen. Sie sind als Creme oder Gel mit den unterschiedlichsten Wirkstoffen erhältlich und sollten am besten leicht einmassiert werden, weil so die Durchblutung gefördert wird und die Salbe besser ins Gewebe eindringen kann. Auch eine regelmäßige Behandlung ist für die Wirksamkeit unerlässlich. Narbensalben haben keine Nebenwirkungen und ergänzen sich ideal mit allen anderen Therapieformen.
Permanent Make-up und Camouflage
Nicht im eigentlichen Sinn zur Narbentherapie gehören Permament Make-up und Camouflage. Mit Permanent Make-up ist insbesondere bei hellen Narben durch eine schonende Form der Tätowierung eine farbliche Angleichung der Narbe an den umgebenden Hautfarbton möglich. Dabei wird mit feinen Nadeln der passende Farbton unter die Haut gebracht. Weil diese Mikropigmentierung der oberen Hautschichten mit der Zeit verblasst, sollte nach etwa ein bis zwei Jahren das Permanent Make-up erneuert werden. Im Sommer wie im Winter lässt Camouflage oder ein anderes sehr stark deckendes Make-up jede Narbe unauffälliger erscheinen. Allerdings ist der Aufwand dabei durch das täglich erforderliche Auftragen recht hoch.
Phenol-Peeling
Das Phenol-Peeling ähnelt dem TCA-Peeling, dringt allerdings in tiefere Hautschichten. Nach lokaler Betäubung oder Vollnarkose trägt man dabei eine Mischung aus Phenol, Krotonöl und anderen Substanzen auf das Narbengewebe auf. In der Folge schwillt die Haut an und schält sich auf ähnliche Weise wie bei einer Verbrennung zweiten Grades ab. Diese Behandlungsmethode wird vorrangig bei Aknenarben angewendet, um deren Tiefe zu verringern. Überpigmentierung, Infektionen und eine erneute Narbenbildung sind dabei nicht auszuschließen.
Röntgenbestrahlung
Eine Röntgenbestrahlung wird ausschließlich bei Erwachsenen genutzt, um nach einer Narbenrevision das Wiederauftreten keloider Narben zu verhindern. Direkt im Anschluss an die Operation gibt man 6- bis 10-mal im täglichen oder zweitäglichen Rhythmus eine geringe Strahlendosis auf die betroffene Stelle. Dabei dringen die Strahlen nur etwa 4 bis 6 Millimeter in die Haut ein und dämpfen dort die Zellteilung. Zu den zahlreichen unerwünschten Nebenwirkungen dieser Therapie zählen allerdings eine zeitweilige Rötung und Schuppung im bestrahlten Hautbereich, dauerhafte Pigmentstörungen, Hauttrockenheit sowie das erhöhte Risiko der Entstehung bösartiger Hauttumore.
Silikon-Verband
Auch diese Therapie gehört zu den präventiven Maßnahmen. Nach Abschluss der Wundheilung schaffen Verbände mit Silikon eine feuchte Kammer und verhindern so das Austrocknen der Narbe. Außerdem erhöhen sie die Elastizität. Damit werden ideale Voraussetzungen für den Heilungsprozess geschaffen. Silikon ist als Creme, Gel, Spray, Folie, Kissen oder Pflaster erhältlich. Die Anwendung sollte drei bis sechs Monate lang erfolgen.
TCA-Peeling (Trichloressigsäure)
Beim TCA-Peeling wird eine Trichloressigsäure auf die Narbe aufgetragen, die je nach Konzentration eine stärkere oder schwächere Wirkung entfaltet: Die chemische Substanz zerstört die Oberhaut und ggf. auch Teile der Lederhaut, die dann nach ein paar Tagen beginnt, sich zu schälen und anschließend zu regenerieren. Das TCA-Peeling wird wie das Phenol-Peeling häufig zur kosmetischen Verbesserung von Aknenarben eingesetzt. Auch hier können als Nebenwirkungen Überpigmentierung, Infektionen und eine erneute Narbenbildung auftreten.
Ultraschall
Die ersten zur Narbenbehandlung eingesetzten Ultraschallgeräte brachten keine positiven Ergebnisse, aber Studien zufolge sollen die Geräte der neusten Generation durch eine Art gezielte Tiefenmassage weitaus besser wirken. Beim Durchdringen des Gewebes wandeln sich die Schallwellen in Wärme und Vibration, was die Durchblutung und den Lymphabfluss fördert. Zugleich wird dadurch die Stoffwechselaktivität der Zellen erhöht und die Wirkung von Medikamenten gesteigert.
Alternative Narbentherapien
Während die vorgestellten schulmedizinischen Möglichkeiten der Narbenbehandlung überwiegend auf kosmetische Verbesserungen abzielen, gibt es auch in der Naturheilkunde bereits einige Therapieansätze, die sich jedoch mehr auf den energetischen Aspekt von Narben fokussieren. Zunächst begründeten die Brüder Ferdinand und Walter Hunecke durch einen Behandlungsfehler die Neuraltherapie: 1925 injizierte Ferdinand Hunecke seiner an Migräne leidenden Schwester versehentlich ein Präparat mit dem lokalen Betäubungsmittel Procain, worauf eine sofortige und dauerhafte Besserung ihrer Beschwerden einsetzte.
In der Folge erforschten die Brüder über mehrere Jahre die therapeutischen Einsatzmöglichkeiten von Procain und entwickelten so zuerst die Segmenttherapie als Teil der Neuraltherapie. Dabei wird ein Lokalanästhetikum in sogenannte Headsche Zonen injiziert, um über das vegetative Nervensystem positiv auf die inneren Organe einzuwirken. Headsche Zonen sind spezielle Hautbereiche, deren Nerven jeweils über das gleiche Rückenmarkssegment versorgt werden wie mit ihnen in Verbindung stehende innere Organe. Aufgrund dieser Verschaltung im Rückenmark ist es möglich, dass sich von inneren Organen ausgehende Schmerzen auf diese Hautareale übertragen. Ein typisches Beispiel dafür ist der Schmerz im Arm bei einem Herzinfarkt.
Im Jahr 1940 behandelte Ferdinand Hunecke dann die Beinwunde einer Frau, die auch an Schultergelenksschmerzen litt. Da durch die Behandlung am Bein innerhalb von Sekunden die Schmerzen in der Schulter verschwanden, vermutete der Mediziner, dass es im menschlichen Organismus Störfelder geben kann. Störfelder sollen vor allem chronische Entzündungen sein, die den Körper energetisch schwächen und Beschwerden in entfernten Bereichen hervorrufen können. Die meisten Störfelder befinden sich in den Mandeln, im Kiefer, in der Schilddrüse, in den Nasennebenhöhlen oder eben in Narben. Hunecke entwickelte aus diesen Überlegungen die Störfeldtherapie, bei der nach Lokalisierung des Störfeldes durch Injektion eines Lokalanästhetikums die Störwirkung unterbrochen wird.
Der Masseur Willy Penzel, ein Anhänger der chinesischen Akupunkturlehre, beschäftigte sich 1955 mit der Frage, ob Narben krank machen können. Er ging ebenfalls von einem gestörten Energiefluss im Narbengewebe aus: Nach der Akupunkturlehre versorgen Energieleitbahnen (Meridiane) jedes Gewebe mit Lebensenergie. Penzel versuchte Narben durch gezielte Akupunkturmassage zu entstören.
Ein weiterer alternativer Behandlungsansatz für Narben ist die Mesotherapie, die 1958 von dem französischen Arzt Michel Pistor erfunden wurde. Sie kombiniert die gezielte lokale Injektion verschiedener medizinischer, pflanzlicher und homöopathischer Wirkstoffe mit einem stimulierenden Effekt der Nadelung. Durch die Mikroinjektionen in bestimmte Akupunktur- und Reaktionspunkte baut sich ein Wirkstoffdepot auf, aus dem die Wirkstoffe nach und nach abgegeben werden. Dies sorgt für einen anhaltenden Effekt. Zudem fördert die Behandlung die Durchblutung und die Sauerstoffversorgung im Gewebe. Für die Mesotherapie gibt es ebenso wie für die Neuraltherapie neben der Narbenbehandlung sehr viele weitere Anwendungsgebiete.
Das Wirkungsprinzip dieser alternativen Therapiemethoden ist mit in die Entwicklung der Narbenbehandlung ScaRemedy® eingeflossen, die im folgenden Kapitel vorgestellt wird.
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